Hamburg, das Tor zur Welt, ist zu jeder Jahreszeit anziehend. Wer mehr als nur ein verlängertes Wochenende Zeit hat, dem raten wir bei der Hinfahrt in Celle und der Region Lüneburger Heide, bei der Rückfahrt in Lüdersburg und im Teutoburger Wald kulinarisch wertvolle Zwischenstationen einzuplanen.
Ab Trier gelangen wir über die A1 bis Dortmund, dann via die A2 bis zum Autobahndreieck Hannover
Nord. Um den landschaftlichen Reiz der restlichen zwanzig Kilometer bis nach Celle zu genießen, verlassen wir die Autobahn und fahren über die alte Bundesstraße 3, eine mit alten Eichenbäumen
gesäumte Allee, in den Ortskern. Celle, die wunderbare Fachwerkstadt an der Lachte, ist der einzige Zwischenstopp auf der Hinfahrt zu unserer Schlemmer-Tour nach Hamburg. Neben dem Schloss, dem französischen Garten oder dem Bomann-Museum ist auch das Hotel Fürstenhof sehenswert. Der ehemals adlige Landsitz, der sich heute fast mitten in der Stadt befindet, gefällt nicht nur durch
seine gut erhaltenen Prunkräume und die beiden schattigen Terrassen. Als Barockpalais 1680 erbaut, glänzt das Haus heute im englischen Landhausstil. Im „Palio“ kann man das Leben so richtig genießen. „Unser Fundament ist die gehobene, französische Küche“, sagt der Chef de Cuisine Holger Lutz, betont jedoch, dass im „Palio“ die verschiedenen Regionen Italiens mit Spezialitäten aufwarten, die nicht nur verführerisch klingen. Das Personal vor Ort ist kompetent und zuvorkommend, erwähnen sollten wir in dem Zusammenhang auch Yvonne von Schlichtkrull-Guse, die stellvertretende Restaurantleiterin. Zum duftenden Risotto mit Rotkohl und zum schmackhaften Haveländer Apfelschwein empfahl sie uns einen Morgante Bianco Blanc de Noirs aus Sizilien, der zu beiden Gerichten passte.
 
Tags darauf geht es nach Hamburg, vorbei am Naturpark Südheide, mitten durch das flache Land. Nach zwei Stunden stehen wir mit dem Auto am Jungfernstieg, blicken auf die Binnenalster und freuen uns auf die bekannteste Hansestadt der Welt. So verlockend ein Bummel durch die Alsterarkaden jetzt auch wäre, zuerst heißt es im Hotel einchecken. „The Fontenay“ wird für zwei Tage unser Zuhause sein. Das Luxushotel mit seinen 130 Zimmern, dem Gourmetrestaurant „Lakeside“ und dem Panorama Spa mit Infinity-Pool liegt an der Schwelle zum Stadtteil Rotherbaum.
Bereits die grandiose Architektur, sowohl außen wie innen, beeindruckt. Auch mit der Elbphilharmonie hat „The Fontenay“ einiges gemeinsam: vieles ist rund oder wellenartig, alles ist massiv und hochwertig. Am Wasser liegen beide, Konzerthaus und Hotel. Letzteres besteht aus drei ineinander gewundenen Kreisen. Alle Wände sind konvex oder konkav. Der Zimmerausbau benötigte viel Handarbeit, daher verschob sich die Eröffnung um achtzehn Monate.
Natürlich gibt es in Hamburg weitere interessante Restaurants, angefangen bei der Food-Etage im Alsterhaus über das „Café unter den Linden“ in der Juliusstraße bis hin zur pittoresken „Oberhafenkantine“ an der Stockmeyerstraße in der Hafen-City. Zeit für einen Abstecher zur
Elbphilharmonie sollte man sich jedenfalls auch nehmen, der Besuch ist beeindruckend.
 
Beeindruckend ist auch unsere Weiterfahrt, elbaufwärts durch den Stadtteil Harburg, vorbei an Dörfern wie Zollenspieker und Tespe bis nach Lüdersburg bei Lüneburg. Die urtümliche Auen- und
Marschlandschaft, die reetgedeckten Bauernhöfe und der wilde, nicht begradigte Fluss setzen schöne Akzente. In Lüdersburg kehren wir in den Dependancen vom Schloss ein. Diese wurden
vor einigen Jahren renoviert und sind nun als beliebte Golfanlage und exklusives Landhotel bekannt. Neben dem Restaurant „Falkenstein“ und dem Clubhaus gefiel uns die Trattoria von Frau Ibba bestens. Das heimelige Ambiente mit der verwunschenen Gartenterrasse sowie der historische Charakter des Hauses, vor allem aber die äußerst schmackhaften Speisen und der freundliche Empfang machen einen Besuch hier unvergesslich.
 
Die Rückfahrt nach Luxemburg, via Lüneburg und Hildesheim, haben wir mit einer letzten genüsslichen Etappe in Bad Driburg, im Südlichen Teutoburger Wald verschönert. Die imposante Hotelanlage mit Spa, Wellness- und Kuranlagen beinhaltet einen großen, jahrhundertealtenPark. Eine Augenweide für Naturliebhaber. Der private Hotelkomplex besteht aus mehr als einem Dutzend historischer Gebäude und wird von Gräfin Annabelle und Graf Marcus von Oeynhausen-Sierstorpff geleitet. Im Top-Kurort wird natürlich gut gegessen, und auch an süffigen Weinen fehlt es nicht. Neben dem feinen Restaurant „Caspar´s“, wo Küchenchef Thomas Blümel seinem Schaffensgeist freien Lauf lassen kann, gibt es auch noch das Restaurant „Pferdestall“, wo es etwas zünftiger zugeht. Allein optisch sind beide Restaurants einen Besuch wert. Oder haben Sie schon einmal in einer weitläufigen Bibliothek fein diniert, geschweige denn in einem gräflichen, ehemaligen Pferdestall deftige regionale Spezialitäten aus Westfalen probiert?
 
Text: L.T.